-----> nach unserer Veranstaltung Künstliche Intelligenz: Totengräberin der Übersetzerzunft? am 27. November im Literaturhaus Leipzig  lud der MDR die beiden Übersetzer Benjamin Schilling und Ralf Pannowitsch zu einem Gespräch mit Katrin Wenzel ins Studio ein. Hier zum Nachhören:  https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/audiothek/werkstatt-ki-uebersetzer-100.html 

aktuelle Termine:


17. April 2024, Verlagsräume von Hentrich und Hentrich im Capa-Haus, Leipzig

Buchpräsentation "Zuflucht am Rande Europas: Portugal 1933-1945" 
Mit Sarita Brandt und Christa Heinrich, und der Leipziger Verlegerin, Nora Pester.

Portugal ist als Exil- und Transitland für Opfer nationalsozialistischer Verfolgung ein noch wenig bekanntes Kapitel der Exilgeschichte. Das neutrale Land, das selbst von einer nationalistischen Diktatur beherrscht war, wurde im Verlauf des Krieges zum wichtigsten europäischen Fluchttor nach Übersee für Zehntausende Flüchtende – unter ihnen viele prominente Persönlichkeiten. Etwa 90% der Flüchtlinge waren jüdischer Herkunft, einige Fluchtgeschichten hatten in Leipzig ihren Ausgangspunkt. Zunehmend restriktive Bestimmungen erschwerten jedoch die Einreisemöglichkeiten und den Aufenthalt im Land massiv. Veranstalter: Übersetzerverein Die Fähre e.V., unterstützt vom Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig

Eintritt frei
Keine Anmeldung erforderlich


4. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig

Hilbig übersetzen. »Alte Abdeckerei« - Werkstattgespräch mit Bernard Banoun (Frankreich), Tevfik Touran (Türkei) & Roberta Gado (Italien)

Wolfgang Hilbig ist in etwa 25 Sprachen übersetzt - wobei die »Alte Abdeckerei« seit Kurzem verstärkt in den Fokus tritt. Warum gerade jetzt dieses Buch? Es ist eines der »Höllenbücher dieses Jahrhunderts« (Adolf Endler) - eine surreale Erzählung und ein langes finsteres Gedicht, das umhergeht zwischen den Betonruinen von »Germania II«, den »schwarzen Kathedralen der Kohle, an den hohen Flözen aus Gebein« und eine eigene Sprache erschafft: »zusammengesetzt aus den Parzellen von Massengräbern: ein dunkler Fall toter Vokale, wie Steine ihren Kehlen entrissen: Vokalschädel, Konsonantenknochen, Beckenvokale, Knöchelinterpunktion …« Nach Roberta Gado legten 2024 Bernard Banoun und Tevfik Touran ihre Übertragung dieses vielfach herausfordernden Textes vor. 

Bernard Banoun, geboren 1961, Professor an der Sorbonne Paris, 

ist einer der führenden Köpfe der internationalen akademischen Hilbig-Rezeption, zuletzt Mitherausgeber der Sammelbände im Verbrecher Verlag, und er überträgt Hilbigs Lyrik für die Zeitschrift »la mer gelée«.

Tevfik Touran, geboren 1954 in Istanbul, Übersetzer u. a. von Walter Benjamin, Alexander Kluge und Peter Handke, betreibt bei Stade/Nds. den deutsch-türkischen Verlag auf dem Ruffel.

Roberta Gado, geboren im Piemont, übersetzt u. a. Clemens Meyer und Thilo Krause ins Italienische und moderiert das internationale Gespräch zu Wolfgang Hilbig zum dritten Mal.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR 

Veranstaltung der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft in Kooperation mit dem Übersetzerverein »Die Fähre« e.V. 

Gefördert durch die S. Fischer Stiftung und die Stadt Leipzig



 20. Juni 2024, Literaturhaus Leipzig
Gelöscht und wiederhergestellt - »Gedanken über J. M. Coetzee«, die auf alten Festplatten gefunden wurden. Vortrag von Jan Wilm
Jan Wilm gibt Einblick in Coetzees Stoffe, seine Ästhetik, seine Schreibpraxis sowie in Arbeit und Topos der Übersetzung. Besonders im Spätwerk wird das Thema der literarischen Übersetzung erkennbar in den Vordergrund gestellt, wird Teil der Figurenreflexion sowie der Handlungslinien.

Durch eine Betrachtung von Coetzees Gesamtœuvre werden einzelne Strähnen isoliert: Motive der falschen Anfänge, des produktiven Fehlers sowie des aleatorischen Schaffens stellen bedeutende, aber bislang wenig beleuchtete Elemente seines Schreibens dar. Ausgehend von Coetzees früherer Arbeit wird gezeigt, wie entscheidend diese Themen für seine Poetik waren und geblieben sind. 

Einführung: Ralf Haekel von der Leipziger Anglistik

Jan Wilm, geboren 1983, ist Schriftsteller und Übersetzer. Unter anderem übertrug er Werke von Maggie Nelson, Arundhati Roy und Adam Thirlwell ins Deutsche. 2016 erschien das Buch »The Slow Philosophy of J. M. Coetzee«, 2019 der Roman »Winterjahrbuch«, 2022 das Freundschaftsbuch »Ror.Wolf.Lesen«. Seine Rezensionen und Essays erscheinen u.a. in FAZ, Republik, Volltext, Neue Rundschau sowie im englischsprachigen Raum in The Times Literary Supplement, The Believer, Los Angeles Review of Books und Granta. Zurzeit ist er Gastdozent des Deutschen Übersetzerfonds an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Wilm lebt in Frankfurt am Main.

Eintritt: 5,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig



5. März 2024 / 19.30 Uhr / Literaturhaus Leipzig

Dichter und Zeuge: Ein Abend zu Liao Yiwu. 

Mit Hans Peter Hoffmann & Brigitte Höhenrieder
Der chinesische Autor Liao Yiwu hat oftmals versucht, ins Ausland zu reisen - auf legale Weise. Auf Einladung ausländischer Institutionen zu Lesungen und Festivals in Australien, den USA oder in Deutschland besorgte er sich nach Erhalt der Visa einen gültigen Reisepass, um dann im letzten Moment doch von der Polizei aus dem Flugzeug in Peking eskortiert zu werden. Am Vorabend des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens hört er in Sichuan, fern von Peking, Radio und weiß intuitiv, was kommt. Das Gedicht »Massaker«, das er noch am 3. Juni, einen Tag vor dem wirklichen Blutbad, schreibt, wird ihn für vier Jahre ins Gefängnis bringen. Erst 2011 gelingt ihm die Flucht über Vietnam und Warschau nach Berlin, wo er seither lebt.

Der Sinologe Hans Peter Hoffmann, seit Jahren mit Brigitte Höhenrieder der deutsche Übersetzer von Liao Yiwu, wird an dem Abend Einblicke geben in das Werk eines der bekanntesten Exilautoren Chinas, dem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012. Dabei soll es auch um das Übersetzen aus dem Chinesischen selbst gehen.

Hans Peter Hoffmann ist Professor für Sinologie an der Universität Mainz, Autor und Übersetzer. 

Brigitte Höhenrieder ist dort Lehrkraft am Fachbereich für Interkulturelle Germanistik. Sie übersetzte aus dem Englischen »Die Welt des Xi Jinping« und in jüngster Zeit gemeinsam mit H.P. Hoffmann Liao Yiwus Romane »Wuhan« (2021) und »Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" (2023) 

Foto Liao Yiwu: Elke Wetzig/CC-BY-SA

Eintritt: 5,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Übersetzervereins »Die Fähre« e.V.

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig