23. September 2025, 19.30 Uhr Uhr, Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig
Kein Verlass auf Uhren und Gestirne -
Gedichte von Renate Schmidgall
„Aus dem Polnischen übersetzt von Renate Schmidgall“. So kennen deutsche Leserinnen und Leser polnischer Literatur den Namen Renate Schmidgall. Dass sie selbst Gedichte schreibt seit Jahrzehnten, wissen ihre polnische Autoren besser als ihre deutschen Leser. „Die fremde Sprache, / die mir ans Herz wächst / und Blüten treibt.“, so in Schmidgalls Gedicht „Ansichtskarten aus Polen“. Endlich erscheinen diese Gedichte in Deutschland nicht nur in Literaturzeitschriften, sondern in einem schönen Band, „Kein Verlass auf Uhren und Gestirne“ (Secession, 2025). „Endlich! Endlich (…)“ schreibt Michael Krüger in seiner Nachbemerkung, „damit ihre Leuchtspur über das einzelne Gedicht hinaus sichtbar wird.“
Kooperationsveranstaltung zwischen dem Polnischen Institut Leipzig und dem Sächsischen Übersetzerverein "Die Fähre e.V."
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig.
Veranstaltungen zum Hieronymustag 2025
2. Oktober 2025, 19.30 Uhr, Literaturcafé, Literaturhaus Leipzig
Spricht Hieronymus noch Russisch?
Rosemarie Tietze, Andreas Tretner und Thomas Weiler in Gespräch und Lesung
»Spricht Hieronymus noch Russisch?« - Was für eine Frage… Und doch hat sie ihre Berechtigung. Denn der Krieg in der Ukraine führt auch im Literaturbetrieb zu Verwerfungen. Andreas Tretner hat es schon länger mit Dystopien aus dem Russischen zu tun, immer häufiger wechselt er die Sprache und übersetzt aus dem Bulgarischen. Rosemarie Tietze sieht einen Ausweg im erneuten Übersetzen russischsprachiger Klassiker und von Exilliteratur, trifft mit ihren Vorschlägen neuerer Literatur jedoch nur bedingt auf Gegenliebe bei den Verlagen. Thomas Weiler gewann den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse in der Sparte Übersetzung für seine Übertragung »Feuerdörfer - Wehrmachtsverbrechen in Belarus«, dokumentarische Literatur noch aus der Sowjetzeit.
Alle drei stehen für spannende Entdeckungen, für leidenschaftliches Übersetzen anspruchsvoller, schwieriger, manchmal verstörender Literatur und für Vermittlung ihres Handwerks in Seminaren und Workshops. Wir freuen uns auf ihren Austausch!
Rosemarie Tietze (*1944, Oberkirch, Baden), Übersetzerin aus dem Russischen, u.a. Lew Tolstoi, Andrej Bitow, Gaito Gasdanow. Sie ist Initiatorin und langjährige Vorsitzende des Deutschen Übersetzerfonds (DÜF) und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet - Johann-Heinrich-Voß Preis für Übersetzung (1995), Paul-Celan-Preis (2010).
Andreas Tretner (*1959, Gera), Übersetzer aus dem Russischen, Bulgarischen und Tschechischen, u.a. Michael Schischkin, Vladimir Sorokin, Aleksandăr Vutimski. Ausgezeichnet mit dem Paul-Celan-Preis (2001), dem Internationalen Literaturpreis des Berliner Hauses der Kulturen der Welt (2011), der August-Wilhelm-von-Schlegel Gastprofessur (2020/21) und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung (2023)
Thomas Weiler (*1978, Wolfach, Schwarzwald), Übersetzer aus dem Polnischen, Russischen und Weißrussischen, u.a. Alhierd Bacharevič, Ales Adamowitsch. Karl-Dedecius-Preis (2019), Paul-Celan-Preis (2024), August-Wilhelm-von-Schlegel Gastprofessur für Poetik (2024).
Eintritt: 5,- / 3,- EUR
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
2. Oktober 2025, Literaturcafé,
Literaturhaus Leipzig
Workshop zum Literarischen Übersetzen: Komposita
Mit Rosemarie Tietze
»Komposita gehören zu den Reichtümern des Deutschen, tun sich andere Sprachen doch meist schwer damit, Wörter so ungeniert zu verkoppeln, wie wir das können. Oder könnten. Da diese Wortart vom Original selten abgerufen wird, fällt uns beim Übersetzen eine solche Lösung oft gar nicht ein. - Der Workshop möchte zum Einsatz deutscher Komposita animieren. Von Giganten wie dem ›Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän‹ wurden wir ja schon in der Schule abgeschreckt; aber wie ist das eigentlich, wie viele Wörter lassen sich sinnvoll verbinden? Und zwar - wann und wo, in welchen Texten?« Rosemarie Tietze
Rosemarie Tietze ist eine der bekanntesten deutschsprachigen Übersetzerinnen aus dem Russischen. Sie ist Initiatorin und langjährige Vorsitzende des Deutschen Übersetzerfonds (DÜF) und war lange Zeit Vorstandsmitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ). Regelmäßig bietet sie im Literarischen Colloquium Berlin und an anderen Orten spartenübergeifende Seminare und Workshops zum Literarischen Übersetzen an. 2012/13 hatte sie die August-Wilhelm-von-Schlegel Gastdozentur für Poetik des Übersetzens am Peter-Szondi-Institut in Berlin inne.
Das Seminar wendet sich überwiegend an Übersetzer und Übersetzerinnen (max. 15 Personen). Die Teilnahme - 2 x 60 Minuten, mit einer viertelstündigen Pause dazwischen - ist kostenlos und nur mit Anmeldung möglich, bitte unter: info@faehre-sachsen.de
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
8. Mai 2025, 19.30 Uhr, Literaturcafé, Literaturhaus Leipzig
Uwe Timm – Am Beispiel meines Übersetzers
Der Autor im Gespräch mit Margherita Carbonaro & Jörn Lindskog.
Moderation: Anja Kapunkt
Manchmal ist es das erste Buch eines Autors, einer Autorin,
das einem in die Hände fällt und für eine lebenslange Verbindung zwischen
Lesendem und Schreibendem sorgt. Bei Uwe Timm könnte dies einer der folgenden
Titel sein: »Am Beispiel meines Bruders«, späte Nachforschungen zu dem sehr
viel älteren Bruder, der im Zweiten Weltkrieg im Gebiet der heutigen Ukraine
ums Leben kommt. Oder »Der Freund und der Fremde«, das berührende Porträt zu
Benno Ohnesorg, Uwe Timms einstigem Studienfreund, der während des
Schah-Besuchs 1967 in Westberlin von einem Polizisten erschossen wird. Im
Gespräch mit Uwe Timm wollen wir über die Zusammenarbeit des Autors mit seiner
Übersetzerin ins Italienische und seinem Übersetzer ins Schwedische sprechen.
Warum gibt es in Italien zwanzig Jahre nach der ersten Ausgabe von »Am Beispiel
meines Bruders« eine Neuübersetzung? Wie rege ist der Austausch zwischen Autor
und Übersetzer/in? Beratschlagen sich Übersetzer des gleichen Buches in
verschiedene Sprachen untereinander?
Uwe Timm, geboren in Hamburg, vielfach preisgekrönter Autor,
u.a. »Morenga«, »Die Entdeckung der Currywurst«, »Johannisnacht«, »Rot«,
»Vogelweide«, »Ikarien« (alle Kiepenheuer & Witsch) und »Rennschwein Rudi
Rüssel«.
Margherita Carbonaro, in Mailand geboren, Übersetzerin (u.a.
Herta Müller, Ingo Schulze, Thomas Mann) und Autorin
Jörn Lindskog, in Stockholm geboren, Übersetzer (u.a. Ralf
Rothmann, Siegfried Lenz) und Verleger deutschsprachiger Literatur in Schweden
Eintritt: 5,- / 3,- EUR. Anmeldung unter 0341 30 85 10 86
oder tickets@literaturhaus-leipzig.de
Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre«
e.V., gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
12. Juni 2025, 19.30 Uhr, Literaturcafé, Literaturhaus Leipzig
Zehnter Literarischer Gartensalon
Expertengast: Rüdiger Dittmar ǀ Moderation: Ralf Pannowitsch
Violette Zierlauchbälle, nostalgische Akeleien, aromatisch
duftende Zistrosen mit Blüten wie zerknittertes Seidenpapier - im Juni zeigen
sich die Gärten in schönster Fülle. Der Gartensalon präsentiert beliebte Arten
und einige Raritäten, die es noch zu entdecken gilt.
Entdeckungen winken auch auf literarischem Gebiet: Wir
stellen je ein Buch aus dem 18., 19., 20. und 21. Jahrhundert vor, angefangen
mit »Die Erkundung von Selborne« des englischen Landpfarrers Gilbert White bis
hin zu »Lob der Erde: Eine Reise in den Garten« des Philosophen Byung-Chul Han.
Und natürlich werden wir die Chance nutzen, unseren
Expertengast zu zahlreichen Themen zu befragen: Von welchen Stadtbäumen werden
wir uns in Leipzig wegen des Klimawandels vielleicht verabschieden müssen,
welche neuen Arten stehen bereit? Und welche Wildtiere und Wildpflanzen haben
die Großstadt als Lebensraum für sich entdeckt?
Für alle, die nach dem Gartensalon noch munter und
unternehmungslustig sind, gibt es einen Dämmerungsspaziergang in den
Friedenspark und den Botanischen Garten.
Rüdiger Dittmar, geboren 1968, studierte Forstwirtschaft und
Landschaftsplanung. Seit 2015 leitet er das Amt für Stadtgrün und Gewässer der
Stadt Leipzig. Er ist Präsident der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz.
Eintritt: 5,- / 3,- EUR ǀ Veranstaltung des
Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. und der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig
Termine in der Vergangenheit
26.10.2024, 19:30 Uhr, Buchhandlung
Seitenblick am Lindenauer Markt
Lesung aus dem Roman Der Duft der
Dunkelheit mit Anna Bolavá und Katharina Hinderer
Mit der tschechischen Autorin Anna Bolavá
holen wir den südböhmischen Hochsommer und den Duft von Lindenblüten ins
herbstliche Lindenau. Die Heldin ihres Debutromans „Der Duft der Dunkelheit“
lebt allein im Haus ihrer verstorbenen Großmutter und sammelt wie besessen
Heilkräuter, deren Blätter, Wurzeln und Blüten sie auf dem Dachboden trocknet.
Immer tiefer taucht sie ein in die Natur und lässt auf ihrem Weg in die
Dunkelheit die Zumutungen der modernen Welt hinter sich.
Nach der Lesung erkunden die Autorin und
ihre Übersetzerin im Gespräch mit dem Publikum die Welt der Heilkräuter und der
tschechischen Literatur.
Anna Bolavá
wurde in Südböhmen geboren, studierte
Bohemistik in Prag und veröffentlichte 2013 ihren ersten Gedichtband. Ihr
Debutroman "Der Duft der Dunkelheit" gewann den renommierten
tschechischen Literaturpreis Magnesia Litera. Seitdem hat sie drei weitere
Romane veröffentlicht.
Katharina Hinderer lebt in Leipzig-Lindenau
und übersetzt seit 2005 Filme, Belletristik und Comics aus dem Tschechischen
und Englischen.
Eine Veranstaltung
der Buchhandlung Seitenblick und der FÄHRE e.V. mit Unterstützung der Stadt
Leipzig
Aus der Verlagsankündigung:
Anna Bolavá entführt die Leser*innen ihres
Romandebüts „Der Duft der Dunkelheit“ in eine südböhmische Kleinstadt mitten in
der Natur, in der es unter der Oberfläche des Alltags unheilvoll brodelt. Es
ist Sommer, warm und alles wächst und gedeiht: Linden, Ringelblumen,
Königskerzen. Inmitten der Natur und Pflanzen ist Anna zu Hause und in ihrem
Element. Denn ihre große Passion gilt den Heilkräutern, deren Sammeln, Trocknen
und Verarbeiten fast schon ihr Leben bestimmt. Dies verbindet die Frauen der
Familie bereits über Generationen hinweg und hat Annas Leben von Kindheit an
geprägt. Doch hinter dem scheinbar idyllischen Leben im Haus der verstorbenen
Großmutter verbergen sich die Schatten der Vergangenheit. Schnell entfaltet der
Roman einen ungewöhnlichen Sog, und es entwickelt sich mitten im südböhmischen
Sommer eine verhängnisvolle Geschichte von Rache, Verrat und einer rätselhaften
Krankheit, aus der es kein Entrinnen gibt.